Es
war einmal eine große Kiste Kartoffeln. Die stand den Winter über
im Keller der Großmutter. Prachtvolle Kartoffeln waren darin, eine
noch dicker, als die andere! Eines Tages aber, da rief es aus der
Kartoffelkiste: „Ich will nicht geschält werden! Ich will nicht
gekocht werden! Und gegessen werden will ich schon gar nicht! Denn
ich bin der große Kartoffelkönig!“ Mitten in der Kiste lag
tatsächlich der Kartoffelkönig, der größer war als zehn andere,
große Kartoffeln zusammen.
Gerade, als der Kartoffelkönig das gesagt hatte, kam die Großmutter
in den Keller, denn sie wollte einen Korb Kartoffeln holen. Auch den
Kartoffelkönig legte sie in ihr Körbchen und sagte: „Oh, das ist
aber eine dicke Kartoffel!“ Als die Großmutter dann mit dem
Körbchen aus dem Keller kam und über den Hof ging, da sprang der
Kartoffelkönig, hops, aus dem Körbchen. Und er rollte so geschwind
aus dem Hof davon, dass die Großmutter ihn nicht einholen konnte.
Der Kartoffelkönig aber rollte immer weiter. Da begegnete ihm der
Igel. Der sagte: „Halt, dicke Kartoffel, warte ein Weilchen. Ich
will dich zum Frühstück essen.“ „Nein“, sagte der
Kartoffelkönig. „Großmutter mit der Brille hat mich nicht
gefangen. Und du, Igel Stachelfell, kriegst mich auch nicht!“ Und
eins, zwei, drei, rollte der Kartoffelkönig weiter, bis in den Wald
hinein. Da begegnete ihm das Wildschwein. „Halt, prachtvolle, dicke
Kartoffel!“ rief es. „Warte ein Weilchen! Ich will dich geschwind
essen.“ „Nein“, sagte der Kartoffelkönig. „Großmutter mit
der Brille hat mich nicht gefangen. Igel Stachelfell hat mich nicht
gefangen. Und du, Wildschwein Grunznickel, kriegst mich auch nicht!“
Und eins, zwei, drei, rollte der Kartoffelkönig weiter. Da begegnete
ihm der Hase Langohr. Der rief: „Halt, du schöne, dicke Kartoffel!
Warte ein Weilchen! Ich will dich aufessen.“ „Nein“, sagte der
Kartoffelkönig. „Großmutter mit der Brille hat mich nicht
gefangen. Igel Stachelfell hat mich nicht gefangen. Wildschwein
Grunznickel hat mich nicht gefangen. Und du, Hase Langohr, kriegst
mich auch nicht!“ Und eins, zwei, drei, rollte der Kartoffelkönig
weiter. Da begegnete ihm die Hexe Tannenmütterchen. Die sagte:
„Halt, warte ein Weilchen, du leckere Kartoffel! Ich will dich
kochen und essen.“ „Nein“, rief der Kartoffelkönig.
„Großmutter mit der Brille hat mich nicht gefangen. Igel
Stachelfell hat mich nicht gefangen. Wildschwein Grunznickel hat mich
nicht gefangen. Hase Langohr hat mich nicht gefangen. Und du, Hexe
Tannenmütterchen, kriegst mich auch nicht!“ Und eins, zwei, drei,
rollte der Kartoffelkönig weiter. Da begegneten ihm zwei arme
Kinder. Die hatten Hunger und sagten: „ Ach, was läuft da für
eine dicke Kartoffel! Wenn wir die zu Hause hätten, könnte Mutter
uns einen großen Reibekuchen davon backen.“ Als das der
Kartoffelkönig hörte, da rollte er nicht mehr weiter. Und hops,
sprang er den armen Kindern ins Körbchen. So bekamen die Kinder zu
Mittag einen dicken Reibekuchen und das Märchen ist aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen