Unsere
Göttin verwandelt sich nun in die große
Mutter allen Lebens: diejenige die
Leben erschafft, es aber auch wieder nimmt. Somit ist sie Schöpferin
und Schnitterin zugleich. Sie trägt das Kind unseres Gottes unter
dem Herzen und wird zur gebärenden Erde selbst.
Als Hüterin der Ernte und Mutter welche die Früchte des Landes gebiert dient alles was sie nun tut der ausgeglichenen Vermehrung des Lebens.
Als Hüterin der Ernte und Mutter welche die Früchte des Landes gebiert dient alles was sie nun tut der ausgeglichenen Vermehrung des Lebens.
Als
ihren Kindern spendet sie uns Leben und Kraft. Sie ist die heilige
Quelle aus welcher wir trinken und der warme Sommerregen der auf die
Früchte unserer gedeihenden Felder und Hoffnungen tropft.
Schützend hält sie ihre Hand über das
Korn und steht als Hebamme an unserer Seite wenn wir unseren Kindern
das Leben schenken.
Sie
weiß von der Balance zwischen Licht und Dunkel,
von
der Spirale die sich unaufhaltsam windet.
Sie
führt uns über die Pforte zwischen den Welten die sich öffnet
immer wenn etwas sich vervollkommnet und damit vollendet, sei dies
Geburt, der Abschluss eines Projektes, Heirat, Trennung oder Tod. Wir
verweilen in diesen Momenten, warten mit klopfendem Herzen und können
nichts anderes tun als uns ihr vertrauensvoll hinzugeben.
Noch
ist der abnehmende Mond
der Göttin mehr hell als dunkel. In ihrem reifen stolzen Gesicht
zeigen sich bereits die ersten Anzeichen des Alters. Ihr erdfarbenes
schweres Haar trägt sie offen und der Wind lässt es wie einen
Schleier um ihre Gestalt wirbeln. Sie ist ganz in gold- und braun
gekleidet und scheint mit der Erde zu verschmelzen. Ihr Blick ist
entschlossen, fast etwas wild. Angst und Hoffnung vereinen sich in
ihrem Herzen. Sie kommt um zu vollbringen, was vollbracht werden
muss. In der einen Hand trägt sie den Korb voller Früchte und
Kornähren, das Versprechen des Lebens für ihre Kinder, ihr Land.
Doch um zu Nähren muss sie nun das Korn schneiden und in der Gestalt
des Kornes wird sie ihren Geliebten zu Fall und ihm gleichzeitig die
Freiheit bringen. Unser Gott wird sich ihr hingeben, sich auflösen
in die Essenz nährender Kraft. Mit der mondförmigen Silbersichel in
ihrer anderen Hand zögert sie einen Moment. Dann holt sie tief Luft,
der Wind fegt durch das Kornfeld, sie erhebt die Sense und fährt mit
ihr auf die Ähren nieder.
Nerthus
ist die Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin der germanischen Stämme und
trägt den Vorsitz über alle Angelegenheiten die mit Wachstum,
Mutterschaft, Ernte und Reichtum in Verbindung stehen. Legenden
besagen dass sie auf einer heiligen Insel lebte und mit ihrem von
Kühen gezogenen Wagen übers Land zu reisen pflegte. Um die Göttin
zu Ehren legten die Menschen in diesen Zeiten ihre Waffen nieder und
hielten Frieden ein.
Inanna
(„Königin des Himmels“) war die sumerische Göttin der Weisheit,
der Gerechtigkeit, der Liebe, der Fruchtbarkeit, der Geburt, der
Natur und des Krieges. Als Tochter des Himmelsgottes und der
Mondgöttin galt sie als Königin über Himmel und Erde. Ihr Symbol
ist der achtzackige Morgenstern, die Venus. Ihr Tier ist die Löwin
welche sie zur heiligen Kämpferin (Amazone) und Verteidigerin ihres
Volkes macht. Häufig wird sie als wohlgeformte nackte Frau mit
vollen Brüsten dargestellt. Inanna provoziert und ist neugierig. Sie
möchte, dass wir uns in besonderer Liebe um uns selbst kümmern,
entschlossen und selbstbewusst unser tiefes Seelenselbst ergründen.
In der sumerischen Mythe von Inannas Gang in die Unterwelt erkennen
wir Synonyme zur griechischen Sage um Persephone wieder, denn auch
während Inannas Aufenthalt im Reich ihrer Schwester Ereshkigal, der
Unterweltgöttin, findet kein Wachstum auf Erden statt bis sie
schließlich wieder zurückkehrt.
Schnitterin,
Kornmutter, Roggenmuhme
Unsere Göttin ist nicht nur Schöpferin sondern auch Töterin. Durch ihr Geben und Nehmen erhält sie das Gleichgewicht im ewigen Kreislauf des Lebens aufrecht. Sie mäht das Getreide und nimmt der Pflanze ihr Leben um nähren zu können. Doch so wie sie uns zum Leben erweckt und unseren Lebensfaden spinnt holt sie uns eines Tages, indem sie unseren Lebensfaden wie den Getreidehalm durchschneidet, wieder zurück in ihr irdenes Reich.
Unsere Göttin ist nicht nur Schöpferin sondern auch Töterin. Durch ihr Geben und Nehmen erhält sie das Gleichgewicht im ewigen Kreislauf des Lebens aufrecht. Sie mäht das Getreide und nimmt der Pflanze ihr Leben um nähren zu können. Doch so wie sie uns zum Leben erweckt und unseren Lebensfaden spinnt holt sie uns eines Tages, indem sie unseren Lebensfaden wie den Getreidehalm durchschneidet, wieder zurück in ihr irdenes Reich.
Wir
begegnen der Schnitterin in der griechischen Göttin Demeter
welche die Erde verdorren lässt wenn ihre Tochter Kore in die
Anderwelt reist und zur Göttin der Toten wird.
Die
römische Anonna
herrscht als Korngöttin über die Ernte. Auch sie leitet das Sterben
des Jahres ein indem sie ihre Sichel niederfahren lässt und das
erste Korn der Ernte schneidet. Man findet sie in Begleitung eines
Füllhorns und von Girlanden geschmückt auf alten römischen
Geldmünzen abgebildet.
Die
irische Cailleach in ihrer Rolle als Schnitterin ist das
zweite Gesicht der schönen Frühlingsgöttin Brigid. Wenn Brigid mit
dem Nahen des Winters ihre Macht abgibt und ihren Plaid im Fluss
wäscht verwandelt sie sich in die blaugesichtige verrunzelte
Cailleach - in die alte verschleierte Frau des Winters. Sie ist eine
gestrenge Göttin welche uns harte (Ernte)Arbeit abfordert und
erwartet dass wir stets der Wahrheit ins Angesicht sehen.
Die
drei Nornen (Urdr - Vergangenheit, Verdandi - Gegenwart und
Skuld - Zukunft) repräsentieren in der germanischen Mythologie die
drei Schicksalsfrauen welche zu Wurzeln des Weltenbaumes am
Schicksalsquell sitzen. Dort bestimmen und lenken sie die Geschicke
von Menschen und Göttern indem sie die Fädchen des Schicksals
spinnen und weben.
©zissa
©zissa
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