Die
griechische Persephone (Kore "Kornmädchen" ist ihr
Kindheitsname) ist nicht nur die Göttin der Wiedergeburt und
der Auferstehung sondern auch die Herrscherin über die Welt der
Toten. Somit vereint sie in sich die Gegensätze von Sommer und
Winter und verkörpert die Fruchtbarkeit der Erde. Den Winter über
weilt sie in der Unterwelt, während alles Wachstum auf der Erde sich
einstellt. Doch mit den ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne
kehrt sie zu ihrer Mutter, der Erdgöttin Demeter, zurück woraufhin
diese den Sommer erneut ins Land ziehen lässt.
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Kore,
die liebliche Tochter der Erde, lebte mit
ihrer Mutter Demeter in einem fruchtbar blühendem und immergrünem
Land. Kore war der Augapfel ihrer Mutter. Diese liebte und verwöhnte
ihre Tochter und ertrug es kaum eine Weile von ihr getrennt zu sein.
Eines Tages zogen Kore und ihre Freundinnen aus um in den heiligen
Hainen wilde Blumen zu pflücken. Das Mädchen entfernte sich von
ihren Begleiterinnen da sie sich wie magisch von einer herrlich
glänzenden Narzisse angezogen fühlte. Als sie jedoch ihre Hand
ausstreckte um die Blume zu pflücken tat sich vor ihr der Boden auf
und in einem
goldenen von schwarzen Rappen
gezogenem Wagen erschien Hades, der Gott der Unterwelt, und entführte
Kore in sein Reich unter der Erde. Nachdem Demeter von den anderen
über das Verschwinden ihrer geliebten Tochter benachrichtigt wurde
zog sie aus um überall nach Kore zu suchen. Sie wanderte durch die
ganze Welt doch konnte sie ihre Tochter trotz aller Mühe nicht
finden. Endlich beschloss Demeter, verzweifelt und traurig, dass sie
nichts mehr auf der Erde würde wachsen und gedeihen lassen bis Kore
zu ihr zurückkehrte. So lies sie alle Pflanzen verdorren, alles Grün
verwelken und die ganze Welt versank zum ersten Mal in tiefstem
Winter. Währenddessen hatte Hades, der Herr der Unterwelt, sich so
unsterblich in Kore, die Frühlingsjungfrau, verliebt dass er sie bei
sich behalten wollte und gar nicht daran dachte sie zurück zu ihrer
Mutter zu schicken. Er bot Kore drei Granatapfelkerne zu essen an,
wohl wissend, dass wer in der Unterwelt etwas isst für immer an das
Reich der Toten gebunden ist. Kore aß die drei Kerne und verwandelte
sich. Nun war sie nicht mehr Kore, die Tochter der Demeter, sie wurde
zu Persephone, zur Göttin des Todes und zur Herrin der Unterwelt,
welche die Samen in den Leib der Erde und die ungeborenen Babys in
den Bauch ihrer Mütter sendet.
So
dauerte der Winter und wollte nie mehr enden. Sogar die anderen
Götter begannen sich Sorgen zu machen und jammerten darüber dass
die herrliche Erde all ihre Fruchtbarkeit und Schönheit verloren
hatte. Um den Schmerz Demeters zu besänftigen beschlossen die Götter
dass Persephone als Führerin der Seelen und Walterin über die
Wiedergeburt, den Winter über in der Unterwelt verbringen solle um
die Seelen der Toten zu hüten. Doch erlaubte man ihr jedes Jahr im
Frühling mit den keimenden Samen auf die Erde zurückzukehren und
den Einzug neuen Lebens zu verkünden. Deswegen lässt Demeter jedes
Jahr erneut die Erde ergrünen und erblühen wenn ihre Tochter
heimkehrt und die Welt die Wintermonate über in Todesstarre
versinken wenn sie um die in die Unterwelt zurückgekehrte Persephone
trauert.
©zissa
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