Sonntag, 10. August 2014

Lughnasadh * Die Tage der Sonne



  • Das alte gälische Wort Lughnasadh (Luu-Na-Sa) bedeutet „die Spiele oder Zusammenkunft des Lugh“. Lugh ist ein keltischirischer Gott dessen Name mit "glühendes Licht" übersetzt werden kann. In Irland ist Lúnasa der Name für den Monat August.
  • Ein weitaus älterer Name dieser Festtage lautet Brón Trogain und weist Verbindung zu den Wörtern Kindsgeburt und Wehen auf, woraus sich schließen lässt dass man die Erde, welche zu dieser Jahreszeit ihr Früchte gebärt, feierte.
  • Im Angelsächsischen trug das Fest den Namen Lammas welcher von der sächsischen hlaef-mass (Laibmesse), einer dem Brotlaib geweihten Messe, stammte. Dieser Name wurde jedoch erst nach der Christianisierung der Kelten eingeführt.
  • Innerhalb vieler naturreligiöser Gemeinschaften ist Lughnasadh auch als Schnitterfest oder Augustfeuer bekannt.

Lughnasadh ist ursprünglich ein Mondfest und auf den 8. Vollmondtag im Mondjahr festzulegen. Es gibt Hinweise darauf, dass Lughnasadh 15 Tage vor und 15 Tage nach seinem Termin, also über mehrere Wochen hinweg gefeiert wurde.

Herbstanfang

Lughnasadh ist das dritte der vier Sommerfeste. Der Höhepunkt des Sommers wurde jedoch bereits überschritten und das Jahresviertel des Herbstes nimmt seinen Lauf. Das Abebben der lichten Wogen des Sommers und die Zunahme der kalten Wasser sind nun bereits erkennbar. Die Sonne macht sich wieder auf den Weg in ihr Winterlager in der Anderwelt.


Der langsame Niedergang des Sommers

Der August mit seinem verführerischen Duft nach Honig und reifen Früchten hat etwas nebelig verträumtes an sich. Die Luft flirrt in der Hitze, alles ist mit Magie und Zauberkraft aufgeladen. Lughnasadh bringt uns das Wissen darum dass die Wärme und das Licht der Sonne in den kommenden Monaten stetig abnehmen werden. Noch genießen wir hochsommerliche Freuden, doch der Herbst wird sich nur zu bald still und heimlich einschleichen und das Rad des Jahres führt uns unaufhaltsam den kalten, dunklen Wintertagen entgegen. Zunächst aber heißt es gemeinsam die Ernte einzubringen. Lärm und Trubel herrschen bei der harten Arbeit auf den Feldern wo das Gras geschnitten, das Korn eingebracht und die Garben auf den Feldern zum Trocknen aufgerichtet werden.

Beginn der Erntezeit und erstes der drei keltischen Erntefeste

Unsere Vorfahren feierten den Beginn der Erntezeit mit einem letzten großen Fest vor der harten Arbeit. Obwohl wir unsere Felder heute nicht mehr selbst bestellen wollen wir doch zu gegebener Zeit den Lohn harter Arbeit und die Früchte unserer Bemühungen einbringen. Thema des Festes sind daher die Bitte um Überfluss und gute Ernte, sowie die tiefe Dankbarkeit für die ersten Früchte welche wir nun als Geschenke unserer Götter erhalten.

Zusammenkunft der Stämme

Man weiß dass Lughnasadh vorwiegend von den Inselkelten, an verschiedenen Kultstätten, wie zum Beispiel Tara & Croagh Patrick in Irland begangen wurde. Bei letzterem Ort handelt es sich um einen Pilgerhügel der einst als Wohnstätte Crom Dubhs, eines alten vorkeltischen Gottes, galt. Der Lughnasadhtag diente den keltischen Stämmen vor allem für Großversammlungen in welchen politische und rechtliche Fragen geregelt wurden. Auch galt es als das letzte große Fest und Familientreffen vor der Ernte und wurde von Festgelagen, Pferderennen, Wettkämpfen und den olympischen Spielen nicht unähnlichen Veranstaltungen wie Wagenrennen, Speerwurf, Schwertkampf und dem Wettstreit beim Aufrichten von sogenannten Lammastürmen (Anmachholz für die Feuer) begleitet.


Man sah in Lughnasadh die hohe Zeit der männlichen& körperlichen Energien

Die Druiden vollzogen anlässlich des Festes Rituale zum Schutz der Ernte, Familien schlossen Heiratsverträge für ihre jungen Leute ab. Es war Brauch dass diese "Ehen auf Probe" nach einem Jahr und einem Tag wieder geschieden werden konnten wenn sie sich als unfruchtbar erwiesen oder das Paar nicht zusammenbleiben wollte.


Korn- und Brotfest

Traditionell werden im August zur Haupterntezeit von Korn und Heu duftende Brotlaibe aus den ersten handgepflückten Getreidekörnern gebacken. Wir danken der Erdmutter und dem Korngott für ihre Gaben indem wir ihnen in selbstgewundenen Kornpuppen und Gebildebroten Gestalt verleihen.

Hohe Zeit des Gottes/Mannes

Die Herrschaft des milden Bel ist nun endgültig vorüber. Sein Scheiterhaufen brennt in den Litha- und Lughnasadhfeuern, in welchen sich unser Sonnengott in den leuchtend feurigen Lugh verwandelt. Es ist das Fest unseres Gottes, sowie das Fest der Männer und der männlichen Energien welche im Begehen von Wettkämpfen, kriegerischer Magie und Jagdspielen ihren Ausdruck finden. Lugh, der Sieger der Lughnasadhspiele, wird zum geheiligten König des Landes und Herrscher über die Ernte ausgerufen. Doch die ersten Ernten des Augusts beginnen bereits jene Ereignisse in Bewegung zu setzen welche letztendlich, wenn das letzte Korn eingebracht ist, zum endgültigen Opfer unseres Gottes führen werden.

Opferung des Gottes - Das Schnitterfestes

Das erste Korn auf den Feldern wird geschnitten und mit den Getreidehalmen fällt symbolisch Lugh, der Korn- und Sonnengott. Auf dem Höhepunkt seiner Reife ist seine Sonnenmacht nun ungezügelt und verbrennend. Sein Licht muss beschnitten werden um zu verhindern dass die Sonnenkraft die Ernte zur Überreife bringt, das Getreide niederbrennt und alles Wasser zum versiegen bringt. So opfert unser Gott sich indem er seine Gestalt aufgibt und seinen Geist als Lebensenergie ins Korn und damit unsere Nahrung übergehen lässt. Die Muttergöttin wird zur unerbittlichen Schnitterin. Sie gibt ihn frei indem sie mit silberner Sichel das Korn niedermäht, seine bereitwillig dargebotene Kraft nimmt und in Form von Nahrung allen Lebewesen schenkt. Von der Landbevölkerung wurden einst Trauerrituale für den toten Kornkönig abgehalten welcher, in Form einer Strohpuppe als Ernte eingebracht, wie bei einer Beerdigung durchs Dorf gefahren und anschließend verbrannt wurde. Alldem liegt ein uralter Opferbrauch zugrunde in welchem der Hirschkönig des Landes zum Zweikampf herausgefordert wird bzw. der alte König von seinem Sohn oder Enkel ersetzt wird. Der König weiß dass er sterben muss sobald er besiegt und sein Nachfolger zum neuen König ernannt wird. Doch gibt er sich diesem Ritus freudig hin wohl wissend dass alle Könige nur die Inkarnation des göttlichen Herrschers sind, dass der neue König in Wirklichkeit nur er selbst in verjüngter Gestalt ist. Somit gewährleistet er seinem Volk und Land eine neue Ernte für das nächste Jahr. 

©zissa

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