Freitag, 22. November 2013

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel {Samhain Märchen}

resource: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Es lebte einst ein liebreizendes Mädchen glücklich mit seinen Eltern auf einem alten Gutshof. Die Eltern liebten ihre Tochter von Herzen. Der Vater schenkte ihm ein schneeweißes Pferd und die Mutter nähte ihm herrliche warme Kleider für die eisigen Winter. Eines Tages aber wurde die Mutter sehr krank und als sie spürte, dass ihr Ende nahte, rief sie das Mädchen zu sich ans Bett und sprach: "Mein liebes Kind, bleib freundlich und gut, und ich werde vom Himmel aus immer ein Auge auf dich haben und bei dir sein" Da schloss die Mutter die Augen und starb. Das Mädchen war sehr traurig, doch gemeinsam mit seinem Vater erinnerte es sich voll Liebe an die Mutter und besuchte oft deren Grab. Eines Tages im Frühling, als das Mädchen Blumen auf der Mutter Grab gelegt hatte und heimkehrte, hatte der Vater eine neue Frau und eine Stiefschwester mit nach Hause gebracht.  Die Stiefmutter und ihre Tochter mochten das arme Mädchen überhaupt nicht und nannten es Aschenbrödel, weil es nun von früh morgens bis spät abends alle schmutzigen Hausarbeiten erledigen und die rußigen Öfen auskehren musste. Aschenbrödel war bald so schwarz wie der Schornsteinfeger und die Stiefmutter tat ihr alles erdenkliche Herzeleid an, nahm ihr alle schönen Kleider weg und gab sie ihrer eigenen Tochter. Für Aschenbrödel blieben nur grobe Leinenkittel und ein hässliches Fellwams. So musste sie herumlaufen und konnte darum nicht mehr unter die Leute gehen, auch mit ihrem geliebten Pferd durfte sie nicht mehr ausreiten. Doch Aschenbrödel blieb guter Laune und war freundlich und hilfsbereit gegenüber allen Tieren und Menschen. Eines Tages zog der Vater auf den Markt. Da fragte er seine beiden Töchter was er ihnen aus der Stadt mitbringen solle. Dora, die Stieftochter, wollte edle Gewänder, Geschmeide und Perlen, so schön wie für eine Prinzessin. "Und was soll ich dir mitbringen, mein liebes Kind?" fragte der Vater Aschenbrödel. "Ach, lieber Vater" sprach Aschenbrödel lächelnd, "bring mir nur mit was dir auf deiner Reise als erstes vor den Kopf stößt." "Wenn du weiter nichts willst. Diesen Wunsch kann ich dir leicht erfüllen" sprach der Vater, doch Dora und die Stiefmutter lachten Aschenbrödel wegen ihrer Dummheit aus. So zog der Vater also auf den Markt und als er alle Geschäfte erledigt hatte kaufte er Dora die schönen Gewänder und Geschmeide, obwohl er sie lieber seinem Aschenbrödel geschenkt hätte. Der Heimweg führte ihn durch einen Wald. Müde schlief er auf seinem Kutschbock ein, während das Pferd gemächlich weiter trottete. In diesem Wald aber warteten zwei kleine Gestalten schon auf ihn. Zwei kleine Elfen, welche sich in Täubchen verwandelt hatten, saßen zitternd auf einem Haselstrauch. Aschenbrödels Mutter hatte die beiden aus dem Feenreich geschickt, damit sie ihrem armen Töchterchen helfen sollten. Als der Vater näher kam zogen und zerrten die Täubchen an einem Zweiglein, so dass ein Haselreis an welchem sich gerade drei Haselnüsse befanden dem Vater direkt vor den Kopf stieß. Da wachte dieser auf und es fiel ihm sein Aschenbrödel wieder ein. Er brach das Reis und nahm es an sich. Zu Hause angekommen liefen ihm die Töchter schon entgegen. Dora wollte sogleich ihre Geschenke haben. Aschenbrödel war froh, dass der Vater gesund wieder zurückgekehrt war und nahm ihr Haselreis mit solcher Freude entgegen als wäre es der kostbarste Schatz auf der Welt. Die Stiefmutter und Dora machten sich über sie lustig, doch Aschenbrödel verbarg ihr Haselreis schweigend in der Schürze ihres Kittels. Später schlich sie sich zum Friedhof und baute das Reis auf dem Grab ihrer Mutter ein. Die Tränen tropften ihr dabei aus den Augen und befeuchteten das Zweiglein. Der nächste Tag war der Samhainfesttag und alle Leute gingen zur Feier, nur Aschenbrödel musste zu Hause bleiben. Es bat die Stiefmutter inständig ihr ein Kleid zu geben, damit es mitkommen könnte. Diese aber sprach: "Was du garstiges, schmutziges Ding. Du willst mit zum Feste gehen? Du bleibst daheim und wenn du nicht genug zu arbeiten hast, dann will ich dir Arbeit geben und die soll fertig sein, wenn wir nach Hause kommen. Und sie schüttete eine Schüssel Linsen in die Asche vor dem Ofen und diese sollte Aschenbrödel auslesen. Als Aschenbrödel allein und verzweifelt vor der Asche saß hörte sie plötzlich ein Flattern und Rascheln und als sie das Fenster öffnete flogen vom Taubenhaus herein sechs weiße Täubchen und begannen sofort damit die Linsen geschwind aus der Asche zu picken. Aschenbrödel weinte vor Glück und dankte ihren lieben Freunden von ganzem Herzen. Froh lief sie zum Brunnen wusch sich und eilte zu ihrer Mutter Grab. Wie staunte sie da, dass aus dem kleinen Haselreis, das sie gestern gepflanzt hatte über Nacht ein ganzer schöner Haselbaum gewachsen war. Sie streichelte den Haselbusch und plötzlich fiel wie von selbst eine Haselnuss zu Boden. Aschenbrödel nahm die Nuss und hätte sie vor Schreck beinahe fallen lassen als diese sich öffnete, aber wie freute sie sich dann, denn in der Nuss befand sich ein Kleid so schön wie die Sonne. "Ach wie ist es schön" rief Aschenbrödel "Und es soll wirklich mir gehören? Danke, danke tausend Mal!" Geschwind zog sie sich das Kleid an und als sie aus dem Tor trat sprach sie: "Vor mir Nebel, hinter mir Nebel und über mir die Sonne." Dann eilte sie zum Fest. Wie sie dort ankam wandten sich alle Augen nach der schönen Frau um und einer fragte den anderen: "Wer mag das bloß sein" Aber keiner konnte es sagen, nicht einmal der Vater, die Stiefmutter oder Dora erkannten sie. Beim Feste war auch der junge Fürst und er konnte keinen Blick von Aschenbrödel lassen. Und als das Fest zu Ende war wollte er ihr nacheilen, doch kaum war sie über die Schwelle getreten sprach sie "Vor mir Nebel, hinter mir Nebel und über mir die Sonne" und schon war sie verschwunden. Der Fürst fragt alle wer denn die schöne Jungfrau gewesen sei, doch niemand konnte ihm eine Antwort geben. Schnell zog Aschenbrödel ihr Kleid aus, versteckte es in der Haselnuss und legte diese unter einen Stein an ihrer Mutter Grab und sprach: "Danke liebe Mutter!" Zu Hause angekommen zog sie wieder ihren groben Kittel an. Als die Stiefmutter nach hause kam wunderte sie sich, dass Aschenbrödels Arbeit schon getan war. Dora aber sprach von nichts anderem als der wunderschönen Frau auf dem Fest. Doch als Aschenbrödel fragte, wer sie denn gewesen wäre, sprach sie: „Was geht das dich an du hässliches Ding? Kümmere dich um deine Asche.“ Aber Aschenbrödel wusste darüber mehr als alle anderen. Sie verriet es niemandem und lächelte nur still vor sich hin. Die Zeit verging und am nächsten Festtag, dem Imbolcfest, bat Aschenbrödel wieder die Stiefmutter möge es doch mitnehmen, doch wie immer sagte man ihr nur, dass sie dort nicht hingehöre. Doch schuf die Stiefmutter ihr Arbeit, sie solle Mohn aus der Gerste lesen. Und damit ging sie mit Dora zur Feier. Kaum waren sie aus dem Haus saß Aschenbrödel schon seufzend vor der Gerste und begann mit dem Auslesen. Da vernahm sie ein Flattern und Rascheln und als sie das Fenster öffnete flogen vom Taubenhaus herein sechs weiße Täubchen welche sofort damit begannen den Mohn aus der Gerste zu picken. Aschenbrödel dankte ihren Freunden von ganzem Herzen. Schnell eilte sie zum Brunnen, wusch sich und lief zu ihrer Mutter Grab. Sie streichelte den Haselbusch, ein kleines Täubchen saß schon bereit und lies ihr eine Haselnuss in die offene Hand fallen. Aschenbrödel öffnete vorsichtig die Nuss und fand darin ein Kleid so herrlich wie der Mond – silberweiß und strahlend. „Ach wie ist es schon“ rief Aschenbrödel. „Und es soll wirklich mir gehören? Danke, danke tausend Mal!“ Geschwind zog sie sich das Kleid an und als sie aus dem Tor trat sprach sie: „Vor mir Nebel, hinter mir Nebel und über mir die Sonne“ Dann eilte sie zum Feste. Alle Leute waren schon da. Auch der junge Fürst wartete schon ungeduldig. Die ganze Zeit über achtete er nur mehr auf Aschenbrödel. Auch Aschenbrödel sah ihn an, aber nur ein klein wenig von der Seite und als die Feier vorüber war, sprang sie auf und lief davon. Der Fürst war diesmal schneller, aber was half es ihm – Aschenbrödel verschwand vor seinen Augen. Er war betrübt, weil er sie nicht hatte halten können. Er wusste nicht einmal woher sie kam. Schnell zog Aschenbrödel ihr Kleid aus, versteckte es in der Haselnuss und legte diese unter einen Stein an ihrer Mutter Grab und sprach: „Danke liebe Mutter!" Als die Stiefmutter nach Hause kam, lag Aschenbrödel wieder in der Asche und alle Arbeit war getan. Alle sprachen über die schöne Frau und den Fürsten, wie er nach ihr geforscht hätte und Aschenbrödel wurde zuerst rot wie eine Rose und dann weiß wie eine Lilie. Aber niemand sah es. Die Zeit verging und das Beltainefest näherte sich. Aschenbrödel bat erneut man möge sie doch mit zum Feste nehmen. Die Stiefmutter aber schüttete Hanfsamen in einen Eimer Asche und befahl ihr die Samenkörner auszuklauben. Aschenbrödel sprach weder ja noch nein und lies die Stiefmutter und Dora gehen. Schon hörte sie ein Flattern und Rascheln und als sie das Fenster öffnete flogen vom Taubenhaus herein sechs weiße Täubchen, welche sofort damit begannen die Samen aus der Asche zu picken. Aschenbrödel dankte ihren lieben Freunden von ganzem Herzen. Sie wusch sich am Brunnen und lief zu ihrer Mutter Grab. Dort wartete schon ein Täubchen und lies ihr eine Haselnuss in die offene Hand fallen. Aschenbrödel öffnete vorsichtig die Nuss und fand darin ein silbernes Sternenkleid, so strahlend schön als wäre es aus lauter Edelsteinen gemacht. Oh, wie ist es schön. Wie kann ich euch nur danken“ rief Aschenbrödel. Da hörte es die Stimme seiner Mutter hinter dem Haselstrauch: „Dies ist für dich mein über alles geliebtes Kind. Weil du immer gut zu allen Menschen und Tieren bist. Und jetzt sollst auch du glücklich werden“ Da zog Aschenbrödel schnell das Sternenkleid an, neigte den Kopf und sprach: „Ich will gewiss glücklich werden“ Als sie aus dem Tor trat rief sie: „Vor mir Nebel hinter mir Nebel und über mir die Sonne“  Voller Sehnsucht wartete der junge Fürst ob die schöne Frau wiederkommen würde, und – da, da war sie auf einmal. Niemand hatte sie kommen hören. Sie stand in der Tür wie der klare Abendstern, wenn er in der Dämmerung am Himmel aufleuchtet. Dem Fürsten klopfte vor Freude das Herz, diesmal würde er sie nicht entkommen lassen. Auch Aschenbrödel sah ihn mehrere Male an. Denn es dachte, es wäre das letzte Mal, dass es ihn ansehen könnte. Er gefiel ihr und nicht nur weil er jung und schön war, sondern weil sie das Gute in seinen Augen sehen konnte. Auch diesmal gelang es ihr vor allen Leuten davonzueilen. Aber noch schneller war der Fürst. Er trat zu der schönen Frau und bat sie, sie nach Hause begleiten zu dürfen. Aschenbrödel aber schüttelte nur den Kopf und konnte kein einziges Wort hervorbringen. Auch als er sie bat, sie solle ihm doch erlauben, ihr von weitem zu folgen, schüttelte sie den Kopf. Dann ließ sie vor und hinter sich Nebel fallen und verschwand vor seinen Augen. Doch etwas lies sie dennoch zurück – ihr kleiner silberweißer Pantoffel war in dem Pech stecken geblieben, mit dem der Fürst den Weg vor dem Schloß hatte bestreichen lassen. Aschenbrödel hatte es nicht bemerkt, war in das Pech getreten und ihr zierlicher Pantoffel war hängen geblieben. Aschenbrödel lies ihn zurück und lief mit nur einem Pantoffel nach Hause. Kaum hatte es das Kleid ausgezogen und versteckt, kamen die Stiefmutter und Dora nach Hause. Aus ihren Reden wusste Aschenbrödel nun, dass der Fürst eine List gebraucht hatte, und es wäre ihm gern böse gewesen, aber sein gutes Herz lies es nicht zu. Es waren nur ein Paar Schuhe bei dem Sonnenkleid gewesen und diese hatte es dann mit den anderen Kleidern getragen. Es tat ihm so leid, dass es nun die anderen Kleider nicht mehr würde tragen können. Nicht lange, so wurde bekannt, der junge Fürst gehe von Haus zu Haus und jede junge Frau müsse den Pantoffel anziehen. Derjenigen, welcher er passte sollte seine Frau werden, denn der Fürst dachte nicht anders, als dass es die Rechte sein müsse. „Ob er mir nur passen wird, Mutter?“ fragte Dora. „Du hast zwar große Zehen, mein Kind, aber das soll dich nicht anfechten. Wenn der Pantoffel dir zu klein ist, haue die Zehen ab“ sprach die Mutter. Als der Fürst in jedem Haus gewesen war und nirgends die schöne Frau gefunden hatte, welcher der Pantoffel gepasst hätte, kam er auch in das Haus in dem Aschenbrödel wohnte. Auch Aschenbrödel wollte in die Kammer kommen, doch die Stiefmutter vertrieb es und versteckte es unter einem Bottich. Da zo sich Dora den Pantoffel an und weil er zu klein war, hieb die Mutter ihr die Zehe ab. Das Mädchen verbiss den Schmerz, ging in die Kammer und setzte sich wie eine Königin an den Tisch. Der Fürst sah, dass sie den Pantoffel trug, und weil er nicht wusste, dass sie sich die Zehe abgehackt hatte, dachte er, es wäre vielleicht doch dir Rechte, wenn sie auch nicht der schönen Frau glich. „Andere Töchter habt ihr nicht?“ fragte er die Mutter noch einmal. „Nein, nur diese eine“ , antwortete die Stiefmutter, und der alte Vater hätte gern gesagt, dass er noch eine Tochter habe, aber er fürchtete sich vor seiner Frau. Da riefen die Täubchen vom Taubenhaus: „Gurrdigurr, die Rechte, die ist auch noch hier!“ Die Stiefmutter verjagte die Tauben, aber der Fürst hatte wohl verstanden, was sie gerufen hatten, und befahl dem Vater, auch die andere Tochter herbeizuschaffen. Da rief der Vater das Aschenbrödel. Als sie so in ihrem grauen Kittel und dem schmutzigen Fell in die Kammer trat, erkannte der Fürst dennoch in ihr die Rechte. Er trat zu ihr und nahm sie bei der Hand und wollte sie nicht mehr von sich lassen. Dora musste den Schuh ausziehen und Aschenbrödel saß er wie angegossen. Der Fürst bat Aschenbrödel, sie solle seine Frau werden, denn eine bessere könne er nie und nimmer finden. Auch Aschenbrödel fand an dem schönen Fürsten Gefallen, und so gab ihnen der Vater seinen Segen. Als Aschenbrödel sich auf ihr Pferd setzte, drehte sie sich noch einmal nach dem Taubenhäuschen um und dankte den guten Täubchen, und dann ritt sie mit dem Fürsten zu seinem Schloss.
 
 
 
 
Das Märchen vom Aschenbrödel passt sehr gut in die Samhainzeit, da es uns von Tod, Abschied, Veränderung und vom Erwachsenwerden erzählt. 
 Vor allem auch davon wie wir die Pforten der Anderwelt überschreiten und in innigem Kontakt mit unseren Ahnen leben können. 
Ich habe Bozwana Nemcovas "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" um die Mithilfe der Naturgeister aus dem Feenreich erweitert da sie gemeinsam mit unseren Verstorbenen vom Sommerland aus über uns wachen und uns beschützen. Sie sind unsere guten Feen und Schutzengel. 
Feuer und Asche symbolisieren Reinigung und Erneuerung. Aschenbrödel „geht“ durch die Asche um als Prinzessin wiedergeboren zu werden.
Sie ist eine junge Frau mit magischen, unsichtbar machenden Zauberkräften,  eine Hagazussa, eine Zaunreiterin, welche an der Grenze zwischen den Welten wandelt. Früher galt die schützende Hecke, welche das Dorf umgab, als reelle Trennung zwischen einer sicheren, bekannten und einer wilden, unerforschten Welt - dem Reich der Feen. 
Nicht umsonst gilt die Haselnuss als besonders magisch. Sie repräsentiert mediale Fähigkeiten, Weisheit, Lebenskraft und Freude. Zudem heißt es seit jeher dass wer unter einem Haselbusch schläft in der Anderwelt aufwachen wird. Was bedeutet dass der Haselstrauch eine dieser versteckten Pforten ist welche die Feenwelt von unserer trennt. 
Viele gute Zauberstäbe werden aus Haselnussholz hergestellt. 
Ein echtes Hexenmärchen!
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©zissa
 
 

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